Die Umstellung von der Sommerzeit auf die Winterzeit (Normalzeit) im Herbst bedeutet zwar eine Stunde mehr Schlaf, kann aber unseren inneren Rhythmus ganz schön durcheinanderbringen. Dieser „Mini-Jetlag“ betrifft alle, stellt jedoch für ältere und kranke Menschen oft eine größere Herausforderung dar. Als Ihr ambulanter Pflegedienst möchten wir Ihnen erklären, warum das so ist und welche unterstützenden Maßnahmen helfen können.
Warum die Zeitumstellung für ältere und kranke Menschen schwieriger ist
Die Zeitumstellung greift in unseren Biorhythmus ein, der maßgeblich von der inneren Uhr gesteuert und durch Tageslicht reguliert wird (Quelle: DAK-Gesundheit). Bei älteren und pflegebedürftigen Personen kann diese Anpassung länger dauern oder zu stärkeren Beschwerden führen:
- ➡️ Empfindlicher Biorhythmus: Mit zunehmendem Alter oder bei chronischen Erkrankungen ist die innere Uhr oft nicht mehr so flexibel. Der Körper braucht mehr Zeit, um sich auf den neuen Takt einzustellen (Quelle: Helios Gesundheit).
- ➡️ Vorerkrankungen und Medikamente: Vorbestehende Schlafstörungen, Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder psychische Probleme können durch den verschobenen Rhythmus verstärkt werden. Auch die Einnahme von Medikamenten zu festen Zeiten kann eine Anpassung erfordern. Studien weisen sogar auf einen möglichen Zusammenhang zwischen Zeitumstellung und erhöhter Rate an Herzinfarkten und Depressionen hin, wobei die Umstellung im Frühjahr (Schlafdefizit) als problematischer gilt (Quelle: New England Journal of Medicine, DAK-Gesundheit).
- ➡️ Symptome: Betroffene leiden häufiger unter Müdigkeit und Abgeschlagenheit, Einschlafproblemen, Konzentrationsschwierigkeiten und Gereiztheit. Bei Demenz-Patienten kann die Desorientierung zunehmen (Quelle: DAK-Gesundheit, Journal Onkologie).
Unterstützende Maßnahmen und Tipps für einen sanften Übergang
Gerade in der Pflege ist es wichtig, den Übergang so behutsam wie möglich zu gestalten. Hier sind die besten Strategien, die wir als Pflegedienst anwenden und die auch Angehörige unterstützen können:
1. Schrittweise Anpassung ⏳
Der wichtigste Tipp: Nicht von heute auf morgen den gesamten Tagesablauf umstellen.
- Langsam verschieben: Beginnen Sie schon zwei bis drei Tage vor der eigentlichen Zeitumstellung damit, die Zubettgeh- und Aufstehzeiten um 10 bis 15 Minuten nach hinten zu verlegen. So gewöhnt sich der Körper langsam an die geschenkte Stunde (Quelle: AOK Rheinland/Hamburg).
- Medikamente und Mahlzeiten: Behalten Sie die gewohnten Routinen bei. Besonders bei lebenswichtigen Medikamenten sollten die Einnahmezeiten in Absprache mit dem behandelnden Arzt oder dem Pflegedienst sanft an die neue Uhrzeit angepasst werden.
2. Die Kraft des Tageslichts nutzen ☀️
Licht ist der wichtigste Taktgeber für unsere innere Uhr.
- Morgenlicht tanken: Sorgen Sie dafür, dass die betroffene Person morgens viel Tageslicht bekommt. Ein kurzer Spaziergang oder das Sitzen am hellen Fenster helfen, die Melatoninproduktion zu drosseln und wach zu werden (Quelle: ifb-Seminare).
- Aktivitäten im Freien: Leichte Bewegung an der frischen Luft stabilisiert den Rhythmus und fördert den späteren Schlaf.
3. Routinen und Orientierung sichern 🔄
Feste Abläufe geben Sicherheit und reduzieren Stress.
- Rituale beibehalten: Feste Abendrituale (z. B. eine Tasse Tee, Vorlesen) signalisieren dem Körper, dass es Zeit zur Ruhe ist.
- Feste Zeiten: Halten Sie Essens- und Aktivitätszeiten so konstant wie möglich.
- Hilfsmittel bei Demenz: Klare, große Uhren, Kalender und Hinweise auf die Zeitumstellung können helfen, das Gefühl für die Tageszeit zu behalten (Quelle: Solitas-Pflege).
4. Achtsamkeit und Beobachtung 👀
- Symptome erkennen: Achten Sie auf Anzeichen wie stärkere Müdigkeit, Gereiztheit, Appetitlosigkeit oder Verdauungsprobleme. Diese können kurzfristige Folgen der Umstellung sein (Quelle: Hannoversche Versicherung).
- Ruhe statt Zwang: Zwingen Sie den Schlaf nicht. Entspannende Bäder oder beruhigende Tees (z. B. Baldrian, Melisse) können helfen (Quelle: pme Familienservice Blog).
Mit Geduld und der richtigen Unterstützung
können wir gemeinsam dafür sorgen, dass auch ältere und kranke Menschen entspannt und gesund durch die Zeitumstellung im Herbst kommen. Sprechen Sie uns an – wir helfen Ihnen gerne bei der individuellen Anpassung der Pflegeroutinen!
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